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Aufstiegschancen durch regelmäßiges Wechseln des Jobs?

Studie enthüllt: Mehr Gehalt durch regelmäßigen Arbeitsplatzwechsel!

In Deutschland sucht ein Beschäftigter innerhalb von zehn Jahren im Durchschnitt zwei- bis viermal einen neuen Arbeitsplatz und erhält dabei eine Gehaltssteigerung von jeweils fünf Prozent. Ein Drittel der Arbeitnehmer zeigt sich bei der Jobsuche jedoch deutlich risikobereiter: Sie suchen im gleichen Zeitraum fünfmal eine neue Stelle, mit Einkommenszuwächsen von jeweils 30 bis 45 Prozent. Die finanziellen Aufstiegschancen sind besonders ausgeprägt, wenn der Arbeitsplatz den Erwerb neuer Fähigkeiten mit sich bringt. In einer McKinsey-Studie wurde festgestellt, dass ein regelmäßiger und sinnvoller Jobwechsel zu einem deutlichen Karriere- und Gehaltsschub führt. Wer also berufliche Herausforderungen annimmt, die über die eigenen Qualifikationen hinausgehen, wird mit überproportionalen Aufstiegschancen belohnt.

Die Ergebnisse der McKinsey-Studie

Weltweit hat das McKinsey Global Institute, die Denkfabrik des renommierten Beratungshauses, vier Millionen anonymisierte Datensätze von real existierenden Erwerbsbiografien ausgewertet, davon eine Million in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass Beschäftigte, die eine neue Stelle antreten, normalerweise 25 Prozent der erforderlichen Fähigkeiten noch nicht beherrschen. Dieser Wert steigt bei besonderer Risikobereitschaft des Bewerbers auf bis zu 45 Prozent. Allerdings ist nicht allein das Gehalt ausschlaggebend. Wenn Arbeitnehmer den Job wechseln, dann liegen dieser Entscheidung auch strategische Erwägungen zugrunde: Sie erweitern ihre Qualifikationen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Das Weltwirtschaftsforum schätzt, dass sich bis 2025 die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung weltweit fortbilden muss, um dem technischen Fortschritt gerecht zu werden. Für Unternehmen bedeutet dies, dass bei Bewerbern nicht ihr aktuelle Rolle, sondern ihr zukünftiges Potential zählt.
Die Studie liefert noch weitere wertvolle Erkenntnisse. So werden in Deutschland im Schnitt 43 Prozent des Lebenseinkommens auf Berufserfahrung zurückgeführt. Der Rest basiert auf Ausbildung und Vorkenntnissen, die beim Berufsstart vorliegen. Dabei fällt auf, dass es in hoch spezialisierten und gut bezahlten Berufen mit langen Ausbildungsphasen schwerer ist, Veränderungen und Gehaltssteigerungen herbeizuführen. Für geringer qualifizierte Mitarbeiter ist es einfacher, durch mutige Entscheidungen ihre Aufstiegschancen zu verbessern.
Wer unabhängig von Qualifikationen seine Fähigkeiten optimieren und sein Einkommenspotential maximieren möchte, der sollte folgende Tipps beherzigen.

1. Eigene Fähigkeiten aufspüren und darstellen
Alle, die den Job wechseln oder sogar in einer neuen Branche Fuß fassen möchten, sollten sich zunächst ihre Fähigkeiten und Erfahrungen bewusst machen. Meist werden diese von Bewerbern unterschätzt. Hier kann es hilfreich sein, vor Beginn der Jobsuche eine Liste anzulegen, in der alle persönlichen Stärken aufgeführt werden. In der ersten Spalte erscheinen alle fachlichen und nichtfachlichen Erfahrungen, z. B. Fremdsprachenkenntnisse, IT-Expertise oder Führungsqualitäten. In der zweiten Spalte wird dann erläutert, in welcher beruflichen, ehrenamtlichen oder privaten Situation diese Fähigkeit erworben wurde. Auch persönliche Eigenschaften wie Organisationsgeschick, Flexibilität oder Verkaufstalent dürfen nicht vergessen werden. Wer auf jahrelange Berufserfahrung zurückblickt, erhält so eine beeindruckende Übersicht.

2. Versteckte Stärken finden
Viele Bewerber übersehen Pluspunkte, die sie für selbstverständlich halten. Hier leistet die Perspektive von anderen Personen gute Dienste. Wenn die Analyse der eigenen Persönlichkeit schwerfällt, kann es hilfreich sein, Kollegen und Freunde nach 3 bis 5 wichtigen Eigenschaften zu fragen. Auch Berufsanfänger können bereits in früheren Ferienjobs Belastbarkeit und Führungsgeschick bewiesen haben. Sogar Misserfolge müssen nicht notwendigerweise negativ bewertet werden. Wer seine Stelle durch eine Insolvenz verloren hat und dennoch nicht aufgibt, zeigt Anpassungsvermögen und Durchsetzungskraft. Experten raten zu Fantasie und einer positiven Herangehensweise.

3. Mut statt Selbstzweifel zeigen
In Stellenausschreibungen werden oft hohe Anforderungen formuliert, was leicht einschüchternd wirken kann. Aber müssen wirklich alle Erwartungen erfüllt werden? Die Recruiting-Agentur Talent Works hat 2018 festgestellt, dass Bewerber, die diese Vorgaben zu 50 Prozent erfüllen, im Einstellungsprozess die gleichen Chancen besitzen wie Kandidaten, auf die 90 Prozent des Profils zutrifft. Daraus können drei Ratschläge abgeleitet werden. Erstens sollten Jobsuchende sich bewerben, sobald sie 50 Prozent der genannten Voraussetzungen erfüllen. Zweitens wird klar, dass Selbstzweifel immer kontraproduktiv wirken. Drittens erhöhen Bewerber ihre Chancen auf Einstellung mit der Anzahl der Bewerbungen.

4. Talente gezielt auswählen
Hier gilt es festzustellen, welche Fähigkeiten konkret für den neuen Arbeitsplatz von Nutzen sind. Allerdings können nicht in allen Berufen klare Zahlen wie generierter Umsatz oder eingesparte Kosten genannt werden. Dennoch verfügen Bewerber beispielsweise über ein besonderes Talent für Kundengewinnung oder Mitarbeiterbindung. Je messbarer die Fähigkeiten, desto besser ist die Verhandlungsposition im Einstellungsgespräch. 

Der moderne Arbeitsmarkt ist geprägt von hohen Anforderungen und ständigen Veränderungen. Wer oben genannte Ratschläge umsetzt, hat gute Chancen, durch einen mutigen Jobwechsel eine Gehaltssteigerung zu erreichen.